"Eure Armut kotzt mich an"
"Eure Armut kotzt mich an" (2015; Videoinstallation; 1:54 Min.; Dimensionen variabel)
„Eure Armut kotzt mich an“ las ich zu Zeiten des Wohlstandshöhepunkts der 1980er Jahre auf einer silberfarbenen Ingoldstädter „Oberklasse-Limousine“, die Mühe hatte, uns „Linkströdler“ auf der Autobahn rechts zu überholen. Subtile Kapitalismus-Kritik oder einfach nur zynische Häme auf einem hierfür viel zu billigem Auto?
Der Selbstdarstellungsdruck ist geblieben und die Abgrenzungsgeilheit in unserer Gesellschaft hat sich tief in das Gesicht meiner Stadt eingefressen. Soziologen lehren uns heute, dass die „feinen Unterschiede“ sich in der Gegenwart vor allem an der Gegend festmachen, in der ich wohne. In „besseren“ Lagen grenzt man sich über die konkrete Straße (oder Chaussee), in der man wohnt, gegenüber den anderen besserverdienenden Bewohnern des gleichen Stadtviertels ab, lieber jedoch über die Architektur, die das Quartier folglich in eine Bühne verwandelt. In den „Ungunst-Räumen“ meiner Stadt haben die Menschen existenzielle Probleme und bekommen aufgrund der „falschen“ Postleitzahl häufig keine Antwort auf ihre Bewerbungen, was gerade bei jungen Menschen den weiteren Lebensweg schon einmal entscheidend vorherbestimmen kann.
Doch wer sich gegenüber anderen als „superior“ abgrenzt, wird nicht nur in einer Milliardärshochburg wie Hamburg immer jemanden finden, dem aus seiner noch weit höheren Position im Wohlstandsgefälle heraus ob der Armut der anderen Wohlhabenden das Kotzen kommt. Ein Wettlauf ohne Sieger und ohne „Finish“ - und wir rennen weiter...
„Eure Armut kotzt mich an“ las ich zu Zeiten des Wohlstandshöhepunkts der 1980er Jahre auf einer silberfarbenen Ingoldstädter „Oberklasse-Limousine“, die Mühe hatte, uns „Linkströdler“ auf der Autobahn rechts zu überholen. Subtile Kapitalismus-Kritik oder einfach nur zynische Häme auf einem hierfür viel zu billigem Auto?
Der Selbstdarstellungsdruck ist geblieben und die Abgrenzungsgeilheit in unserer Gesellschaft hat sich tief in das Gesicht meiner Stadt eingefressen. Soziologen lehren uns heute, dass die „feinen Unterschiede“ sich in der Gegenwart vor allem an der Gegend festmachen, in der ich wohne. In „besseren“ Lagen grenzt man sich über die konkrete Straße (oder Chaussee), in der man wohnt, gegenüber den anderen besserverdienenden Bewohnern des gleichen Stadtviertels ab, lieber jedoch über die Architektur, die das Quartier folglich in eine Bühne verwandelt. In den „Ungunst-Räumen“ meiner Stadt haben die Menschen existenzielle Probleme und bekommen aufgrund der „falschen“ Postleitzahl häufig keine Antwort auf ihre Bewerbungen, was gerade bei jungen Menschen den weiteren Lebensweg schon einmal entscheidend vorherbestimmen kann.
Doch wer sich gegenüber anderen als „superior“ abgrenzt, wird nicht nur in einer Milliardärshochburg wie Hamburg immer jemanden finden, dem aus seiner noch weit höheren Position im Wohlstandsgefälle heraus ob der Armut der anderen Wohlhabenden das Kotzen kommt. Ein Wettlauf ohne Sieger und ohne „Finish“ - und wir rennen weiter...
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